Archiv 2012/13
40 Jahre AKE
vom 27.11.2013
Arbeitskreis Entwicklungspolitik Biberach/Riss e.V. (AKE),
Bei der Schule 6, 88437 Maselheim
Stellungnahme
Für den Vorschlag des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik:
Ministerium für Globale Entwicklung als Gebot der Stunde!
Der aus dem Deutschen Institut für Entwicklungspolitik in Bonn
kommende Vorschlag, das bisherige Bundesministerium für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) als
„Ministerium für Globale Entwicklung“ neu zu fassen und damit auch
stärker zu gewichten, wird von uns nachdrücklich unterstützt.
Eine damit verbundene Neuausrichtung der Politik – gerade auch mit Blick auf die neue Bundesregierung - könnte in weit stärkerem Maße den veränderten Gegebenheiten auf Weltebene gerecht werden. Dies wäre zudem angesichts der beschämenden, nicht länger hinnehmbaren Flüchtlingstragödien auf dem Mittelmeer bzw. an der Südgrenze der Europäischen Union dringend geboten. Die schockierenden Geschehnisse zeigen deutlich, wie sehr es auf eine verstärkte und gezieltere Bekämpfung der Fluchtursachen in den betreffenden Ländern ankommt. Unverzichtbar dafür ist auch das besser koordinierte Zusammenwirken von staatlichen und nicht-staatlichen Organisationen. Zu der weiterhin dringlichen Armutsbekämpfung mit den bereits verfügbaren und laufend zu optimierenden Mitteln müsste jedoch die sich weltweit verschärfende Klima- und Ressourcenproblematik stärker berücksichtigt werden, sowie als dritter wichtiger Schwerpunkt die Förderung und Vertiefung der internationalen Zusammenarbeit bei wissenschaftlich-technologischen Fragen. Erst mit einem solchen Gesamtansatz erhöhen sich die Chancen, die großen Herausforderungen, die sich der Menschheit stellen, zu bewältigen und gangbare Wege zu finden, die zu umweltverträglichem Wirtschaften, ausgleichender Gerechtigkeit und dauerhaftem Frieden führen können.
(Oktober 2013)
Zur öffentlichen Veranstaltung mit den Kandidaten zur Bundestagswahl aus dem Wahlkreis in Biberach
Um Aspekte weltweiter Verantwortung in den aktuellen Bundestagswahlkampf einzubringen, hatten sich Bewerberinnen und Bewerber des Wahlkreises zu einer Podiumsdiskussion in der Stadthalle Biberach eingefunden. Eingeladen hatte der Arbeitskreis Entwicklungspolitik (AKE). Dabei zeigte sich, dass in diesem Politikbereich viele Übereinstimmungen zwischen den Parteien zu verzeichnen sind. Gudrun Diebold von der ÖDP - die erste in der alphabetischen Reihenfolge - nahm Bezug auf die von der UNO ausgerufenen Millenniums-Ziele, mit denen sich fast alle Staaten der Welt verpflichteten, die weltweite Armut und deren Folgeerscheinungen bis zum Jahr 2015 zu halbieren. Auch Europa dürfe trotz eigener Krise nicht nachlassen. Ihre Partei habe zudem Vorstellungen zu einem globalen Marshall-Plan entworfen. Um schonender mit der Natur umzugehen, müsse unser derzeitiger Lebensstil verändert werden, denn der "ökologische Fußabdruck", den wir hinterlassen, sei zu zerstörerisch. Der SPD-Kandidat MdB Martin Gerster sah es als großen Skandal an, dass es immer noch zu viel Armut und Hunger in der Welt gäbe. Der gegenwärtigen Regierung warf er vor, dem lange angestrebten 0,7% Entwicklungshilfeziel bei bester Kassenlage nicht näher gekommen zu sein. Allerdings gehe es nicht nur um Geld. Auf Zusammenarbeit mit gegenseitigem Lernen käme es ebenso an, wie auf Fragen der Gerechtigkeit und der Menschenrechte. Dazu passe nicht die Nähe zum militärischen Bereich, die der zuständige Minister Niebel suche. Auch die Stellenbesetzungen mit eigenen Parteimitgliedern sei fragwürdig.
Für die Linke nahm Ralph Heidenreich Bezug auf jüngste Katastrophen in billig produzierenden Ländern und forderte faire Preise und menschenwürdige Arbeitsbedingungen. Bei allen Wirtschaftsfördermaßnahmen gelte es, auf die Freiheit von Gewerkschaften zu achten. Waffenexporten, vor allem von verhängnisvollen Kleinwaffen – oftmals aus Deutschland – erteilte er eine strikte Absage.
Die weitaus jüngste
Kandidatin war Lisa Rudolf von den "Piraten".
Diese sähen sich als eine weltweite Bewegung, die sich vor Ort um
bessere Bedingungen für Menschen einsetze. Untereinander vernetzt
entstehe so eine Kraft, die dem Frieden und einer besseren Zukunft
dienen solle.
Eugen Schlachter von Bündnis
90-Die Grünen konnte als letzter Vieles seiner
Vorredner für sich bestätigen. Als
ein wichtiges Element sah er das genossenschaftliche Arbeiten in
vielen Bereichen an. Eigeninitiative und Gemeinsinn würden dabei
gleichzeitig gefördert. Schlechtes,
nur Eliten zu Gute kommendes Regieren gehöre bekämpft. In Bezug auf
nachhaltiges, ökologisches Wirtschaften müssten die
Rahmenbedingungen enger gesteckt werden. Auf die Freiheit des
Marktes allein könne man sich in Anbetracht der wachsenden
Umweltgefahren nicht mehr verlassen.
Die zahlreichen
Zuhörer konnten anschließend Fragen stellen, die sich auf
verschiedene, teils
sehr konkrete Bereiche von Entwicklung und Umwelt bezogen.
(Biberach, 13.07.2013)
AKE-Bericht
von
Christoph Schmid
Dirk Messner:
Zukunftschancen durch mehr Nachhaltigkeit
"Wir leben in einer Zeitenwende von allergrößten Ausmaßen", davon
zeigte sich Prof. Dr. Dirk Messner, Direktor des Deutschen Instituts
für Entwicklungspolitik in Bonn, bei seinem Vortrag im voll
besetzten großen Saal des Gemeindehauses St. Martin in Biberach
überzeugt.
Eingeladen wurde er vom Arbeitskreis Entwicklungspolitik (AKE) im
Rahmen der Feiern zu seinem 40jährigen Bestehen, sowie dem Weltladen
und der Lokalen Agenda 21. Ausgelöst würden die gewaltigen
Veränderungen durch einige sich rasch entwickelnde Staaten, die noch
vor kurzem als wirtschaftlich wenig bedeutende Länder galten, allen
voran China mit seiner riesigen Bevölkerung. In
ihrem Gefolge gelänge es zunehmend weiteren Staaten, selbst
in Afrika mit aufzuschließen. Die alleinige
Vorherrschaft der westlichen Welt um die USA und Europa gehe damit
zu Ende, Zunächst seien dies gute Nachrichten, da sich die Zahl der
weltweit Armen so deutlich verringere. Zurück blieben eher Staaten,
die von Gewalt und Kriegen
gezeichnet sind. In den meisten anderen erhöhe sich der Wohlstand
und der größte Anteil der Mittelschichtbevölkerung der Welt lebe
bald nicht mehr in westlichen Ländern. Doch
der damit verbundene, stark ansteigende Rohstoff-, Energie- und
Umweltverbrauch stoße nun an die Belastbarkeit des gesamten
Planeten. Bereits jetzt schon drohten einzelne Teilsysteme zu
kippen. Man könne geradezu von einem neuen erd- und
weltgeschichtlichen Zeitalter sprechen, in dem der Mensch daran
gehe, die Gestaltungskraft der Natur weit zu übertreffen.
In einem Zukunftsausblick skizzierte
der Referent
daraus drei denkbare Wege. Zum einem die Beibehaltung des jetzigen
Wachstums mit unwägbaren, wahrscheinlich
verheerenden Folgen, zum anderen den Versuch die schädlichen
Auswirkungen der Technik mit einem noch größeren Aufgebot an
Großtechnologien wieder einzufangen. Zuletzt die Umsteuerung auf
eine umweltverträgliche Produktions- und Lebensweise, wie etwa in
Deutschland mit der Energiewende ansatzweise versucht werde, was in
der Welt mit großer Aufmerksamkeit beobachtet würde. Die
Möglichkeiten dazu seien
vorhanden, allerdings eile die Zeit und die Kooperationsmechanismen
auf internationaler Ebene seien leider noch wenig
ausgebildet.
Einige der großen, aufstrebenden Länder ließen aber durchaus Bereitschaft dafür erkennen, wie Messner in der anschließenden regen Diskussion betonte.
(Laupheim, 19.06.2013)
AKE-Bericht
von
Christoph Schmid
Öffentliche Mitgliederversammlung
Wahlen standen an bei der jüngsten
Mitgliederversammlung des Arbeitskreises Entwicklungspolitik (AKE)
im Erzberger-Saal des Biberacher Gasthofes "Grüner Baum".
Eingeleitet wurden sie mit einem kurzen Fernsehfilm, der auf die
meist unbekannte, aber nicht selten problemreiche Herkunft vieler
Rohstoffe aufmerksam machte. Eine
Spur führte dabei ins
Hochland von Bolivien, wo in einer kleinen Mine unter gefährlichen,
ungesunden Bedingungen Metalle abgebaut werden, die sich in vielen
elektronischen Geräten unseres Alltagslebens wieder finden.
Besonders bewegend war das Schicksal einer alleinerziehenden Frau,
die nur durch diese schwere Arbeit das Leben ihrer Kinder sichern
kann.
Auf solche Bilder und Verhältnisse immer wieder hinzuweisen und auf
Verbesserung zu drängen, sei die bleibende Aufgabe des
Arbeitskreises, betonte der Vorsitzende Dr. Alfons Siegel,
Maselheim, in seinem Rechenschaftsbericht.
In vielen Veranstaltungen sei man dazu auf grundsätzlichen,
übergreifenden Themen mit namhaften Referenten ebenso eingegangen,
wie auf aktuelle Ereignisse. Er dankte dabei seinen Mitstreitern im
Leitungsteam, besonders den freiwillig aus ihren Ämtern scheidenden
langjährigen 2. Vorsitzenden
Dr.
Fritz
Neher, Otterswang, und Marianne Frey, Ummendorf, die sich besonders
um das AKE-Partnerprojekt Espinar in Peru gekümmert hatte.Bei
den anschließenden Neuwahlen wurde Dr. Alfons Siegel wiederum in
seinem Amt bestätigt. Christoph Schmid, Laupheim, übernimmt das Amt
des Stellvertreters. Für
die Finanzen bleibt weiterhin Klaus Dollak, Mettenberg, zuständig.
In den Kreis der Beiratsmitglieder wurden Barbara Baumann,
Ochsenhausen, Norbert
Jakob, Biberach. und - in Abwesenheit - Martina Kühner, Ummendorf,
gewählt.
Für das kommenden Jahr ist geplant, mit unterschiedlichen
Veranstaltungen auch auf das 40-jährige Bestehen des landkreisweit
ausgerichteten Arbeitskreises hinzuweisen, ebenso ist an eine lokale
Bezugnahme zur bevorstehenden Bundestagswahl gedacht.
Der neue AKE-Vorstand (v.l.n.r.) Kaus Dollak, Barbara Baumann, Christoph Schmid, Dr. Alfons Siegel und Norbert Jakob. Es fehlt auf dem Bild Beiratsmitglied Martina Kühner
(Biberach, 10.12.2012)
AKE-Bericht
von
Christoph Schmid
Martina Kühner aus Ummendorf
gibt Erfahrungsbericht über UNO-Konferenz
Wie ging sie vor sich und was hat sie gebracht, die große
UNO-Konferenz zur Zukunft der Erde, bei
der hochrangige Vertreter von 190 Staaten im brasilianischen Rio de
Janeiro letzten Juni zusammenkamen?
Bei einer öffentlichen Veranstaltung des Arbeitskreises
Entwicklungspolitik
(AKE) und des Weltladens in der TG-Gaststätte in Biberach konnte man
darüber Auskunft erhalten, denn AKE-Mitarbeiterin Martina Kühner aus
Ummendorf war im Rahmen einer Tätigkeit bei der Europäischen
Kommission als Teilnehmerin dabei.
Sie teilte weitgehend die kritische Einschätzung vieler Experten und
der meisten Medienberichte über die wenig aussagekräftigen
Ergebnisse. Allerdings sei bei den oft weit auseinander liegenden
Interessen vor allem großer Staaten wie die USA oder China, sowie
wichtiger Ländergruppen kaum etwas anderes zu erwarten gewesen.
Einige interessante Ideen seien zwar eingebracht worden, doch blieb
eher unklar, was mit "grüner Wirtschaftspolitik" gemeint
war.
Zu
verbindlichen Handlungszielen, zu denen die EU noch am ehesten
bereit gewesen wäre, kam es deshalb nicht.
Hoffnungsvolle Ansätze konnten eher bei Treffen am Rande der
eigentlichen Konferenz, wie z. B. beim "Gipfel der Völker"
ausgemacht werden.
Dabei zeige sich, betonte Martina Kühner mit Nachdruck, dass es
nicht notwendig sei, allein auf Ergebnisse der großen Politik zu
warten. Jeder könne in seinem eigenen Umfeld beginnen und so zu
einem Entscheidungsträger auf den verschiedensten zugänglichen
Ebenen werden. So etwa bei der Unterstützung des Vorhabens, Biberach
zu einer Fair-Trade- Stadt auszugestalten, die sich an Umwelt- und
Gerechtigkeitsmaßstäben
ausrichtet. Auch könne es hilfreich sein, die eigenen Lebens- und
Konsumgewohnheiten wie durch eine Nachhaltigkeitslupe zu besehen auf
ihre Verträglichkeit für die Natur und die nachfolgenden
Generationen.
Im
anschließenden Gespräch gab die Konferenzteilnehmerin auch Einblicke
hinter die Kulissen des politischen Großereignisses und legte ihre
persönlichen Hoffnungen für eine bessere Zukunft der Erde dar.
(Biberach, 15.09.2012)
AKE-Bericht
von
Christoph Schmid
Benefiz-Veranstaltung des Kabarett-Ensembles"OXi-family"
Ein sprühendes Feuerwerk an Wortakrobatik und Sprachwitz zündete jüngst das Kabarett-Ensemble OXi-family des Ochsenhausener Pädagogen Franz Baur mit seinen beiden jungen Assistentinnen Carina Gestle und Josefine Funk auf der Bühne des Biberacher Komödienhauses. Musikalisch unterstützt wurde es von Kerstin Högerle mit sorgfältig auf die Texte abgestimmtem Flötenspiel.
Bei den meist gereimten, oft auch in oberschwäbischer Mundart vorgetragenen Sprüchen und Gedichten musste man stets auf mancherlei, oftmals äußerst verzwickt und verwinkelt ineinander geschobene Wort- und Satzgebilde gefasst sein, ebenso auf rasche Kehrtwendungen in den erzählten Handlungen. So etwa in einem Gedicht, das zunächst eine harmlose Frühlingsstimmung zu beschreiben scheint, dann aber zu einer großen Ansammlung von Papiertüten inmitten der Landschaft führt, was sich wiederum als Kunstaktion des chinesischen Künstlers Kei d'Gug-Fut erweist. Für Nichtschwaben sei hier fairerweise die Übersetzung des Namens angefügt: Wirf die Tüte fort.
Amüsant auch die Episode, in der für Tante Eulalias neues Huhn,
schwäbisch Henne, ein passender Frauenname gesucht wird. Zur Auswahl
stehen Henn- Riette, Ei-Ieen oder ganz zeitgemäß Lady Gaga.
Die
vier Akteure widmeten ihren Auftritt den beiden Biberacher
Eine-Welt- Initiativen Arbeitskreis Entwicklungspolitik (AKE) und
Weltladen. Durch eine geschickte Überleitung mit einem passenden
Gedicht, das überraschend von dem aus dem westafrikanischen Sierra
Leone stammenden, derzeit in Maselheim lebenden Jerry Kontei
vorgetragen wurde, gaben sie Dr. Alfons Siegel vom AKE und Dr.
Susanne Barth vom Weltladen Gelegenheit, Anliegen und Arbeit ihrer
jeweiligen Organisationen kurz darzustellen. Fair gehandelte
Getränke boten den Besuchern in der Pause genügend Stärkung, um auch
die zweite Halbzeit des sprachlichen Angriffswirbels auf die
Lachmuskeln gut und vergnüglich zu bestehen.
(Biberach, 08.07.2012)
AKE-Bericht
von
Christoph Schmid
Entwicklungszusammenarbeit neu denken!
Hinter den Kulissen von Politik und Projektarbeit
Vera Baumann
Eine Art Heimspiel war der Vortrag der jungen Referatsleiterein für Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit im Berliner Entwicklungsministerium (BMZ) Vera Baumann im katholischen Gemeindehaus Ochsenhausen, ihrem Herkunftsort.
Auf Einladung des Arbeitskreises Entwicklungspolitik Biberach (AKE) und der Kolpingsfamilie Ochsenhausen legte sie vor zahlreichem Publikum die Leitlinien deutscher Entwicklungszusammenarbeit dar.
Die alte Form der Entwicklungshilfe sei einer Begegnung auf Augenhöhe gewichen. Die Anträge zu Projekten kämen aus den betreffenden Ländern, müssten gut begründet sein, um dann gleichberechtigt umgesetzt zu werden. Vieles sei weltweit bereits erreicht worden, wie etwa die deutliche Senkung der Kindersterblichkelt oder der verbesserte Zugang zu Bildung für Mädchen. Kritisch gestand sie ein, dass ein Drittel früherer Projekte als gescheitert angesehen werden müsste, allerdings mit dem späten Nutzen, wichtige Lehren daraus ziehen zu können.
Heute käme es vor allem auf Hilfe zur Selbsthilfe an, auch auf Nachhaltigkeit werde stets geachtet. Selbst Korruption könne durch entsprechende Maßnahmen erfolgreich eingedämmt werden. Bei der Zielsetzung müsse man wegkommen von einseitigen wirtschaftlichen Denkweisen hin zu einer umfassenden Vorstellung des Bruttosozialglücks, das auf Grundversorgung und Selbstbestimmheit der Menschen beruhe.
Großen Raum ihrer Ausführungen - übersichtlich mit einer ComputerPräsentation ergänzt - nahmen die Empfehlungen für jeden Einzelnen ein, vom gründlichen Informieren, zum Engagement in verschiedenen Organisationen vor Ort oder weltweit, aber auch beim Einkauf von gerecht gehandelter und menschenwürdig gefertigter Waren in Weltläden oder in Supermärkten.
In einer regen Diskussion ging es u. a. um das Problem billiger Agrarexporte in Länder der Dritten Welt bzw. um Welternährungsfragen.
Insgesamt war der Abend eine mit viel Charme und kluger Überzeugungskraft vorgetragene Werbung für die deutsche Entwicklungszusammenarbeit.
(Biberach, 15.05.2012)
AKE-Bericht
von
Christoph Schmid
Öffentliche Veranstaltung mit Prof. Dr. Dieter Senghaas in Biberach
Welche Aussicht hat der Friede in einer Welt, die von großen
Ungleichheiten und Zerklüftungen geprägt ist?
Dieser Frage ging der Friedensforscher und einstige Schüler des
Wieland-Gymnasiums Prof. Dr. Dieter Senghaas in einer öffentlichen
Veranstaltung des Arbeitskreises Entwicklungshilfe (AKE) im Saal des
Gasthofes „Grüner Baum“ in Biberach nach. Er stellte dabei sein
neuestes Buch vor, das sich mit dieser Thematik befasst.
Überraschend begann er seine Ausführungen mit einem kurzen Blick in
die Biberacher Stadtgeschichte, in der es solche konfliktgeladenen
Verhältnisse ebenso gegeben hätte, besonders zur Zeit der
beginnenden Glaubensspaltung. Die Feindseligkeiten zwischen den
beiden Seiten seien beträchtlich gewesen, dennoch sei es gelungen,
sie einzudämmen mit der bis heute währenden gemeinsamen Nutzung der
Stadtkirche. Solche aus Konflikten entstandenen Lernprozesse ließen
sich auch auf Weltebene immer wieder beobachten.
Gegenwärtig sei die Welt von vier unterschiedlichen Teilwelten
gekennzeichnet. Etwa 16% der Menschen befänden sich in der Gruppe
der wohlhabenden, industrialisierten Länder. Ihre beherrschende
Stellung zeige sich daran, dass sie allein 70% des gesamten
Welthandels bestritten.
Mit Abstand folgten dann die beiden großen aufstrebenden Länder
China und Indien und mit weiterem Rückstand die große Zahl der
geringer entwickelten Länder. Am untersten Ende müsste sich ein
Zehntel der Menschheit unter schwersten Bedingungen in zerfallenden
oder bereits aufgelösten Staaten leben, mit wachsender Tendenz.
Solch schroffe Ungleichheiten erweisen sich stets als
friedensgefährdend und so käme es darauf an, die bestehenden Gefälle
zu verringern. Dabei könne ein Blick in die eigene, europäische
Entwicklungsgeschichte lehrreich sein. An einigen erfolgreichen
Beispielen zeigten sich wichtige Merkmale, wie etwa die Vermeidung
eines zu raschen, ungeschützten Weltmarktanschlusses, eine hohe
Bildungsbereitschaft, die Durchführung von Landreformen und
Agrarmodernisierungen.
Als momentan gefährlich für den Frieden, selbst für stabile
Industrieländer sah er den weltweiten ungezügelten Finanzmarkt an,
ebenso den großen Teil einfacher Arbeitskräfte, die von der
Wirtschaft selbst in besten Zeiten nicht mehr berücksichtigt würden.
Ebenso müssten die weiter gehenden Rüstungsfortschritte auch nach
Auflösung der Ost-West Konfrontation gut im Auge behalten werden.
Darauf hinzuweisen sei Aufgabe aller, insbesondere der vielen
Aktionsgruppen, wie der AKE in Biberach, dem er sich schon seit
Jahrzehnten sehr verbunden fühle.
(Biberach, 04.05.2012)
AKE-Bericht
von
Christoph Schmid
Bilanz deutscher Entwicklungsbemühungen
in Biberacher Vortrag
Den
Geburtstagskuchen zum 50jährigen Bestehen des Bundesministeriums für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hatte er vorab schon
auf dem Biberacher Marktplatz verteilt. Dann aber wollte es der Arbeitskreis
Entwicklungspolitik (AKE) gemeinsam mit dem Biberacher Weltladen
genauer wissen.
In einer öffentlichen
Veranstaltung hatten sie Professor Dr. Michael Bohnet, langjähriger
Ministerialdirektor im BMZ, eingeladen, eine Bilanz des halben Jahrhunderts
deutscher Entwicklungsanstrengungen auf internationaler Ebene ziehen.
Mit einem Verweis auf die weltbürgerliche
Gesinnung Christoph Martin Wielands
begann er seinen Biberacher Vortrag.
Um die bleibenden großen
Herausforderungen besser angehen zu können, sei
es nötig, mehr Entscheidungsfähigkeit von der nationalen Ebene auf internationale
Institutionen zu verlagern. Positiv erwähnte er dabei die gewachsene
Bedeutung des Internationalen Strafgerichtshofs. Zuvor hatte der
Referent die Galerie der bisherigen 11 Entwicklungsminister abgeschritten
mit einer kurzen Bewertung ihrer jeweiligen Amtszeit.
Insgesamt zeigte sich Professor Bohnet gemäßigt
optimistisch, nicht zuletzt weil
es in den meisten Religionen und Kulturen der Welt einen festen
Bestand gemeinsamer
menschlicher Grundvorstellungen gebe, der als verlässliches Fundament
dienen könne.
(Biberach, 14.02.2012)

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