Archiv 2016/17
Schwäbische Zeitung
07.12.2017
Schwäbische Zeitung
05.12.2017
Rüstungsexporte und Blockade gegen den Jemen beenden!
AKE Biberach gegen Lieferung an Saudi-Arabien und Ägypten
Der Arbeitskreis Entwicklungspolitik Biberach/Riss e.V. (AKE)
kritisiert die 2017 von der deutschen Bundesregierung genehmigten
Rüstungsexporte nach Saudi-Arabien sowie nach Ägypten. Er fordert,
diese Ausfuhren zu stoppen und darauf hinzuwirken, dass die Blockade
gegen das Bürgerkriegsland Jemen beendet und der vom Hungertod
bedrohten Bevölkerung effektiv geholfen wird!
Nachdem die u.a. von Saudi-Arabien und Ägypten durchgeführte
Militärintervention im Jemen dort für eine der schlimmsten
Hungerkatastrophen seit Jahrzehnten mitverantwortlich ist, ist es
nicht zu verantworten, das saudische und ägyptische Regime auch noch
mit der Lieferung von Rüstungsgütern zu unterstützen. Damit besteht
die Gefahr, dass Teile der ohnehin schwer notleidenden jemenitischen
Bevölkerung noch stärker ins Elend geraten oder sogar vollends in
den Hungertod getrieben werden, zumal das gelieferte Gerät zur
Weiterführung bzw. Verschärfung der Blockade gegen das extrem arme
Land missbraucht werden kann. Der Rüstungsexport könnte auch den
Konflikt zwischen dem Iran und Saudi-Arabien um die regionale
Vorherrschaft verschärfen, der zusätzlich zum Stellvertreterkrieg im
Jemen, auf den Libanon überzugreifen droht.
Statt menschenrechtsverletzende Regime, wie die in Riad und Kairo
mit Rüstungsgütern zu unterstützen, sollten Berlin und Brüssel
diplomatischen Druck auf diese Regierungen verstärken, sie zur
Einhaltung der Menschenrechte sowie zu nichtaggressiver, friedlicher
Außenpolitik nachdrücklich auffordern – vor allem auch, damit den
schwer notleidenden – zusätzlich von der Cholera betroffenen –
Menschen im Bürgerkriegsland Jemen wirksamer geholfen werden kann!
Das aktuelle Beispiel zeigt aber auch, dass bestehende Bestimmungen für Rüstungsexporte (nach dem eigentlich zu geltenden Prinzip: keine Lieferungen in Spannungsgebiete!) noch eindeutiger festgelegt und ihre tatsächliche Einhaltung strenger kontrolliert werden müssen.
Hinsichtlich des Genehmigungsverfahrens für Rüstungsexporte im
geheim tagenden Bundessicherheitsrat hält es der AKE Biberach für
angebracht, dem Entwicklungsminister darin ein Vetorecht
einzuräumen, vor allem, wenn es um Rüstungsexporte in Regionen geht,
wo solche Geschäfte in besonderer Weise zur Erschwerung von
nachhaltiger Entwicklung beitragen können, somit Armut und Elend
noch verschlimmern oder verfestigen.
(AKE Biberach an der Riss, November 2017
Schwäbische Zeitung
03. November 2017
Schwäbische
Zeitung
18. März 2017
Schwäbische
Zeitung
08. März 2017
Monatstreffs
Sofern nichts
anderes bekanntgegeben wird:
am Zehnten
des Monats, 19.30 Uhr
„Grüner
Baum“, Biberach, Schulstraße 9
Geistreich
Nr. 15, November 2016
Schwäbische
Zeitung
06. Oktober 2016
Espinar-Projekt stärkt Kleinbauern
Spenden aus dem Kreis Biberach helfen mit
Durch Spenden aus dem Kreis Biberach war es dem Arbeitskreis
Entwicklungspolitik (AKE) jetzt wieder möglich, einen Betrag von
1677 Euro an das kirchliche Hilfswerk MISEREOR zur Förderung seiner
„Projektpartnerschaft Espinar“ in Peru zu überweisen. Damit wird im
Andenhochland des südamerikanischen Staates umweltgerechte
Landwirtschaft gefördert, um Kleinbauern beim Aufbau einer eigenen
Existenz zu helfen, sie so auch davon abzuhalten, ihre Heimat zu
verlassen.
Somit ist die „Projektpartnerschaft Espinar“ ein auch grundsätzlich
auf andere Weltregionen übertragbares Beispiel dafür, dass
nachhaltige Entwicklung gegen Fluchtursachen hilft, wie es der AKE
bereits in seiner im Frühjahr veröffentlichten Stellungnahme betont
hat. Im Fall des kargen Hochlandes um Espinar wird die
Existenzsicherung durch praxisbezogenes Lernen zur Steigerung
landwirtschaftlicher Erträge beispielsweise mit Maßnahmen zur
Bodenverbesserung, mit der Unterstützung beim Bau von Ställen und
Gewächshäusern aber auch durch Vermittlung geeigneter Anbau- und
Tierhaltungsmethoden angestrebt. Darüber hinaus werden
Bildungsmaßnahmen zur Stärkung genossenschaftlicher
Selbstorganisation, zur demokratischen Mitwirkung und Rechtsberatung
durchgeführt. Dies ist vor allem auch deshalb wichtig, weil die
Lebensumstände vieler armer Menschen in dem südamerikanischen Land
nicht zuletzt durch einen international vorangetriebenen aggressiven
Rohstoffabbau zum Teil dramatisch weiter beeinträchtigt werden.
Wer die Projektpartnerschaft zur Förderung umweltgerechter
Landwirtschaft ebenfalls unterstützen möchte, kann dies durch
Spenden auf das AKE-Konto bei der Kreissparkasse Biberach, IBAN:
DE23654500700000012311 unter dem Stichwort „Espinar“ tun.
Es geht nicht um Unterwerfung, sondern um Schutz der Erde.
Schwäbische
Zeitung
27. Mai 2016
Nachhaltige Entwicklung hilft gegen Fluchtursachen
Stellungnahme des AKE Biberach zur „Flüchtlingskrise“
Der dramatische
Verlauf der sogenannten Flüchtlingskrise, die durch tieferliegende Probleme
verursacht ist, ihre häufig emotional geführte, oft
symptomorientierte Diskussion sind für den Arbeitskreis
Entwicklungspolitik Biberach/Riss e.V. (AKE) Anlass, Hintergründe
und Zusammenhänge sowie sich daraus ergebende Schlussfolgerungen
besonders in den Blick zu rücken:
1. Fluchtauslösende
Konflikte und Kriege (in Ländern wie Syrien, Afghanistan oder in
Afrika) sind unter anderem auf undemokratische Verhältnisse,
Entwicklungs- und Umweltkrisen, zum Teil durch hohen
Bevölkerungsdruck und Klimawandel verstärkt, zurückzuführen.
Perspektivlosigkeit und Anfälligkeit für
religiös-fundamentalistische Radikalisierung bis hin zum Terrorismus
wurden und werden so mancherorts begünstigt.
Der AKE sieht in der Krise der Flüchtlingspolitik einen Ansporn, eng nationales Denken zu überwinden, mehr Weltoffenheit zu leben, trotz aller Widrigkeiten an europäischen Lösungen weiterzuarbeiten sowie globalen Entwicklungsbemühungen mehr Gewicht zu geben. Dazu ist es auch nötig, internationale Organisationen, v. a. die UNO, zu reformieren und zu stärken. Da eine einseitig national ausgerichtete Politik heute auch für die eigene Bevölkerung nicht mehr zielführend ist, empfiehlt der AKE, die Eidesformel für Bundespräsident und Bundesregierung, die darauf abhebt, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden und seinen Nutzen zu mehren, dahingehend sinngemäß zu ergänzen, dass dies im Einklang mit Geboten weltweiter Verantwortung anzustreben ist. Grundsätzlich muss Entwicklungspolitik stärker gewichtet werden – in finanzieller Hinsicht, aber gezielt auch dadurch, dass bei anderen politischen Entscheidungen entwicklungspolitische Auswirkungen mitbedacht werden müssen. Die deutliche Aufwertung des Entwicklungs-ministeriums ist eine unerlässliche Konsequenz.
(28. März 2016)
Schwäbische
Zeitung
09 Februar 2016
Senghaas sieht in Biberacher Geschichte
eine Friedensbotschaft für heute
Eröffnet wurde die Veranstaltung von Dr. Alfons Siegel vom
Arbeitskreis Entwicklungspolitik (AKE) auch im Namen
des Friedensbündnisses, der Lokalen Agenda 21, der Volkshochschule
und des Weltladens. Er wies darauf hin, dass es sich zugleich um den
lokalen Beitrag zum nahen Weltfriedenstag der Vereinten
Nationen(UNO) handle.
Von Seiten der Stadt richtete der Kulturdezernent Dr. Jörg
Riedlbauer Grußworte an den Jubilar und skizzierte dabei in Kürze
den Werdegang des Wissenschaftlers mit Biberacher Wurzeln und ging
auf einige seiner weltweit beachteten, in zahlreiche Sprachen
übersetzte Publikationen ein.
Festlich-musikalische Umrahmung erhielt der Abend durch das
gekonnte, ausdrucksstarke Spiel zweier Schülerinnen der
Bruno-Frey-Musikschule mit einer Sonate von Edward Grieg, deren drei
Sätze in den Programmablauf eingefügt waren.
Den Vortrag zum Thema der aktuellen Herausforderungen für die
Friedensforschung hielt Professor Lothar Brock von der Hessischen
Stiftung Friedens- und Konfliktforschung und präsentierte gleich
eine umfangreiche Liste gegenwärtiger Krisen.
„Wir leben in rauen Zeiten,“ fasste er zusammen, „und
es sieht danach aus, als bliebe es noch länger so.“
Trotzdem mache es Hoffnung, dass ungeachtet anhaltender
kriegerischer Bereitschaft der Friede immer noch als äußerst hohes
Gut angesehen werde, so hoch, dass er paradoxerweise wiederum zum
Kriegsgrund herangezogen würde, um einen vielleicht noch besseren
Frieden zu erreichen.
Die antike Losung. wonach die beste Sicherung des Friedens das
Rüsten zum Krieg sei, habe über Jahrtausende hinweg ihre Wirkung
entfaltet, selbst wenn schon früh Kurskorrekturen versucht wurden,
wie etwa durch den frühchristlichen Denker Augustinus oder später
Thomas von Aquin.
Umfangreiche Gedanken hatte sich in späterer Zeit vor allem Immanuel
Kant gemacht, mit denen er den „Naturzustand“ des Krieges mit Hilfe
des Vermögens der menschlichen Vernunft abzulösen versuchte und
dabei Gedanken und Vorschläge machte, die als eine Art sicherndes
Gerüst für den Frieden dienen sollten.
Seine Ideen trugen in den nachfolgenden Jahrhunderten durchaus
Früchte bis hin zur Gründung des Völkerbundes oder heute der UNO.
In der Reihe solch wichtiger Friedensarchitekturen sah er auch das
Werk des anwesenden Friedensdenkers Dieter Senghaas, besonders mit
seinem Konzept des Zivilisatorischen Hexagons, bei dem sechs
grundlegende Komponenten den Frieden stabilisieren helfen sollen.
Die Stärke des Konzeptes sei, dass es auf realen, aus
geschichtlichen Erfahrungen abgeleiteten Annahmen beruhe.
Auch seine Feststellung, dass der angebliche Kampf der Kulturen weit
eher als Auseinandersetzungen innerhalb von Kulturen gewertet werden
müssten, finde immer mehr Bestätigung.
Allerdings – so fügte der Referent hinzu – seien sie deshalb nicht
weniger schwerwiegend und folgenreich, wie die aktuellen
Flüchtlingsströme überdeutlich aufzeigten und die nun
auch bei uns ankämen.
Von einer raschen Beilegung der vielen Krisen sei nicht auszugehen,
eher müsse man sich auf ein anstrengendes Krisenmanagement
einstellen, bei dem immer darauf geachtet werden
sollte, dass es die Bedeutung der UNO nicht schwächt sondern eher
stärkt.
Zum Schluss griff er ein Wort des ehemaligen Jerusalemer
Bürgermeisters Teddy Kollek auf, das dazu ermahnt, schon dem
kleinsten Friedenszeichen mit größtem Ernst nachzugehen.
Den zweiten Schwerpunkt bildete ein von Dr. Siegel moderiertes
Podiumsgespräch. Ein gemeinsames Anliegen stellte sich dabei schnell
heraus, den vielen, oft bedrückend empfundenen Nachrichten und
Schlagzeilen auch gute und ermutigende Meldungen zur Seite zu geben.
So führte Professorin Eva Senhaas-Knobloch, die Ehefrau des
Jubilars, Beispiele aus der Geschichte der internationalen
Arbeitsorganisation an, mit der sie sich länger beschäftigte, und
die ihre Bemühungen unter das Leitwort stellte. „Willst den Frieden,
pflege die Gerechtigkeit.“
Uli Jäger aus Tübingen vom Bereich der Friedenspädagogik berichtete
von einem Zusammentreffen einiger Friedensaktivisten aus akuten
Krisengebieten und wies zudem daraufhin, dass möglichst rasch die
Situation in den Flüchtlingslagern in Jordanien, die er jüngst
besuchen konnte, verbessert werden müsste, damit nicht von dort eine
neuer Flüchtlingsstrom von Millionen ausgeht.
Der langjährige Herausgeber der Zeitschrift „Friedensanalysen“ Dr.
Reiner Steinweg aus dem österreichischen Linz, das sich als
Friedensstadt profiliert hat, stellte einige Initiativen von dort
vor. Gewaltfreie Lösungsstrategien, deren Potential noch nicht
ausgeschöpft seien, wären stets vorzuziehen. Nur in äußerst
begrenzten Fällen zum unmittelbaren Schutz Hilfsbedürftiger kämen
auch militärische Einsätze in Betracht.
Lothar Brock ging auf die Bedeutung ein, in schwierigen,
unübersichtlichen Lagen geschützte, beruhigte Räume zu haben für
Gespräche und gemeinsames Nachdenken, um aus der anfänglichen
Ratlosigkeit die richtigen Schlüsse zu ziehen.
Professor Senghaas, der als Geehrter selbst auf dem Podium Platz
genommen hatte, ließ den Blick nochmals in die eigene deutsche
Geschichte zurückgehen, und machte deutlich, wie schnell und
unerwartet die so lang als unumstößlich angesehene „Erbfeindschaft“
mit Frankreich hinfällig werden konnte. Dies und vieles andere könne
durchaus Mut machen.
In einer längeren Pause boten die Stadthallenbewirtung und der
Weltladen den zahlreichen Besuchern Getränke und einen kleinen
Imbiss an.
Statt eines Eintrittsgeldes wurde um eine Spende gebeten und
erbrachte den Betrag von über 1100 Euro, der zu gleichen Teilen
Flüchtlingsinitiativen im Landkreis und der Flüchtlingshilfe der UNO
in den Nachbarstaaten der Konfliktgebiete zugute kommen soll.
Ein privates Schlusswort behielt sich der Jubilar vor und stellte
fest, dass er mit zunehmendem Alter bemerke, wie er immer mehr
wieder zu einem Biberacher werde. Das Publikum quittierte dieses
Bekenntnis mit langem Applaus.